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für Astrid, als Dank für die wunderschöne, auf roten Samt gebetete Madonna!
kristina comiotto, Oktober 2009

Olga, Gustav und Hugo
Sie flog so schnell sie nur konnte. doch obwohl sie sich die speziellen ovalen Räder hatte einbauen lassen, stand der Kühlschrank schon wieder offen als sie ankam.

Dabei hatte sie extra und mit viel Sorgfalt die neu gestrickten Kniesocken mit rosa Punkten, in Essig eingelegt um dies zu verhindern. Wiederum stand sie da und wusste nicht weiter. Eigentlich hätte sie es ja wirklich gemütlich nehmen können, Fleisch war genug da und das Telefon klingelte auch ständig.

Am Fenster stehend betrachtete Sie einen Stern von welchem sie genau wusste wie er hiess. Lange stand sie da und wartete auf dass er hinunter fallen würde.

Sie heisst übrigens Olga und wohnt in der Stadt.

Eine Krähe schwamm durch die Wolke und obwohl sie ein bisschen hinkte, kam sie recht gut vorwärts und war schon bald nicht mehr zu sehen.

Auf einmal knatterte es im Schlüsselloch. Gustav stürzte durch den Kamin hinab. Er verbrannte sich leicht den Saum seiner Hosen und es roch wiedermal nach Kümmeltee. Nachdem er sich frisch gepudert hatte, setzte er sich an den Küchentisch und ass ein Stück Sahnetorte. Kurz darauf sauste Hugo dreimal um den Tisch, gesellte sich zu Gustav und ass auch ein Stück Sahnetorte - aber ein ganz grosses.

Hugo hatte sich in der Besenkammer versteckt und suchte mit Hilfe eines mobilen Kandelabers in der Bibliothek dort nach Bücherwürmern und Lesbarem. Er ist ein ausserordentlich wählerischer Mensch - ausser bei Sahnetorte.

Olga begrüsste die zwei. Nun waren sie zu dritt, nur Olga mochte keine Sahnetorte, auch wenn diese vierstöckig war.

Die drei wussten dass sie sich beraten mussten, das Problem mit dem Kühlschrank liess auf Olga´s Wimpern hellblaue, blinkende Glühbirnen wachsen so dass sie kaum noch sehen konnte.

Hugo holte nun das Kandelaber aus der Besenkammer um das Problem besser beleuchten zu können, Gustav puderte sich kurz noch einmal und Olga briet ein Stück Hinterschinken.

Der Tisch hatte sich inzwischen in ein Segelboot mit eigenem Leuchtturm verwandelt und schwebte gemütlich mit seinen drei Insassen zum Fenster hinaus. Die Nebelschwaden an diesem Sommernachmittag waren kühl und Olga legte allen ein Stück Hinterschinken auf die Stirne um sie zu wärmen.

Langsam begannen sich darauf bei Gustav die Ohren zu spitzen, Hugo sah dies als erster und wurde von der dadurch entstehenden Windblase fast vom Boot gepustet. Olga mass die Länge und Breite von Gustav´s Ohren und entschied sich nun doch mit dem Kühlschrank ein Gespräch zu führen. Dieser hatte vier Propeller montiert und surrte überglücklich. Die Katze im Obergeschoss miaute, sie hatte eben vier Junge geboren.